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Gentest auf Lysosomale Speicherkrankheit beim Dalmatiner und Dobermann

Als Lysosomale Speicherkrankheiten (LSDs) bezeichnet man eine Gruppe erblich bedingter Erkrankungen mit fortschreitenden verlaufenden neurologischen Symptomen. LSDs werden durch eine abnormale Anhäufung von unvollständig abgebauten Makromolekülen innerhalb der Lysosomen ausgelöst.

Beim Dalmatiner wird eine Lysosomale Speicherkrankheit durch eine genetische Variante im Gen CNP verursacht. Homozygot betroffene Hunde zeigen im Alter von 18 Monaten erste fortschreitende Symptome wie Verhaltensstörungen, kognitiven Abbau, Koordinationsverlust, Einschränkungen im Sehen, Angstzustände, Herumlaufen und Kreisen, Überempfindlichkeit, Schlafstörungen sowie Inkontinenz. Die ersten Symptome treten im Alter von 18 Monaten auf. Ab einem Alter von ca. 7 Jahren kommen Symptome wie Gleichgewichtsstörungen sowie Anzeichen von Orientierungslosigkeit hinzu. Die Hunde kippen beim Gehen um, laufen gegen Hindernisse und lehnen sich oft gegen Gegenstände, um sich abzustützen. Die Magnetresonanz-Bildgebung zeigt bei betroffenen Tieren eine generalisierte Hirnatrophie mit ausgeprägter Degeneration der weißen Substanz. Hunde, welche für die Variante heterozygot sind, können später einsetzende neurologische Störungen zeigen. Die Symptome sind ebenfalls progressiv, aber weniger schwerwiegend und entwickeln sich im Alter zwischen 9 und 11 Jahren. Klinische Anzeichen umfassen Appetitlosigkeit, Ataxie, Unruhe oder Schlafstörungen. Im Alter von etwa 12 Jahren zeigen einige Hunde einen erheblichen Koordinationsverlust, sie fallen um und haben Schwierigkeiten, wieder aufzustehen. Einige Hunde weisen auch Anzeichen einer Seh- und Hörbehinderung auf.

Bei der Rasse Dobermann wurde eine Mutation im MAN2B1-Gen gefunden, die für eine lysosomale Speicherkrankheit verantwortlich ist. Erste Symptome konnten bei einem betroffenen Hund bereits im Alter von etwa 2 Monaten festgestellt werden, darunter Schwerfälligkeit und Schwierigkeiten beim Stehen mit häufigen Stürzen. Bei der neurologischen Untersuchung zeigten sich eine leichte geistige Schwäche, Schwierigkeiten bei der Bewegungskoordination (propriozeptive Ataxie), ein reduzierter Blinzelreflex (menace response) und ein Auswärtsschielen der Augen (Strabismus divergens). Im Laufe des Krankheitsverlaufs entwickelten sich Aggressivität gegenüber anderen Hunden, Intoleranz gegenüber Pflege und Baden, zwanghaftes Verhalten wie Kreisen und unangemessenes Vokalisieren, sowie unkoordinierte Bewegungen und Schwierigkeiten beim Begehen von Treppen. Aufgrund des Fortschreitens der neurologischen Anzeichen, einschließlich Demenz und scheinbaren Halluzinationen, gekennzeichnet durch Reaktionen auf nicht offensichtliche Reize oder offene Bereiche/leere Räume, wurde der betroffene Hund im Alter von 14 Monaten eingeschläfert.